Valère und Tourbillon Sion
Sion, VS
Auf den Hügeln von Sion ragen die Basilika von Valère (Valeria) inmitten der Domherrensiedlung gelegen und das Bischofsschloss von Tourbillon empor. Als Zeugen der mittelalterlichen Stadt stellen sie ein einmaliges historisches Erbe dar. Zu entdecken sind die älteste noch spielbare Orgel der Welt, das Geschichtsmuseum Wallis in den alten Räumlichkeiten der Domherren und alte Relikte unter freiem Himmel.
Das Schloss Tourbillon
Symbol weltlicher und geistlicher Macht
Es ist auf dem höheren der beiden Hügel, wo sich der Fürstbischof von Sion, der sowohl die weltliche als auch die geistliche Macht in seinen Händen vereint, seinen Hauptwohnsitz errichten lässt. Boniface de Challant, der aus einem Adelsgeschlecht stammt, das im Aostatal zahlreiche Schlösser hinterlassen hat, beginnt den Bau des Schlosses Tourbillon zu Ende des 13. Jahrhunderts. Schon 1308 kann er hier seine ersten Amtshandlungen vornehmen. Nach dem Kauf des Turms von Majorie, der näher an der Stadt gelegen ist und in dem sich der Bischof Witschard Tavel 1373 niederlässt, behält Tourbillon seine militärische und symbolische Funktion bei.
Relikte unter freiem Himmel
1417 wird es während des Aufstands von Walliser Patrioten zerstört. Im 15. Jahrhundert komplett wiederhergestellt, wird es in den darauffolgenden Jahrhunderten nur wenig verändert, bevor es beim «Grossen Brand» im Mai 1788 den Flammen zum Opfer fällt. Davon erholt es sich nicht mehr, doch die Ruinen werden heute dank der Stiftung Schloss Tourbillon instandgehalten.
Die Überreste sind ausreichend komplett, um sich das mittelalterliche Schloss gut vorstellen zu können: die bischöflichen Gemächer, der grosse Empfangssaal, die Wirtschaftsgebäude, der Wehrturm mit seinem Taubenschlag, die Ringmauer sowie der alte Wehrgang. Ein Besuch im Chor der Kapelle, besser erhalten als das übrige Schloss, lohnt sich, um den eindrücklichen Zyklus von Malereien zu bewundern, die Anfang des 14. Jahrhunderts entstanden sind. In der Sakristei sind Fragmente des Zyklus von Mitte des 15. Jahrhunderts ausgestellt, die hier in den 1960er-Jahren bei einer Restaurierung untergebracht wurden.
Domherrensiedlung von Valère
Die Basilika
Auf dem tieferen Hügel liess sich das Domkapitel nieder; heute würden wir vom «Ministerrat» des Bischofs sprechen. Im zweiten Viertel des 12. Jahrhunderts beginnen die Domherren mit dem Bau der Kirche im romanischen Stil. Sie wird Mitte des 13. Jahrhunderts im gotischen Stil vollendet. Seither beinahe unverändert in ihrem Gesamtvolumen, hat sich das Innere der Kirche im Laufe der Jahrhunderte gewandelt: Wandmalereien und Orgel stammen aus dem 15. Jahrhundert, das barocke Chorgestühl und die Seitenaltäre aus dem 17. Jahrhundert. Um 1800 verlassen die Domherren ihren historischen Wohnsitz, um sich rund um die Kathedrale niederzulassen.
Älteste noch spielbare Orgel der Welt
Valère schläft ein und seine mittelalterliche Substanz erreicht unsere Zeit so gut erhalten, wie es heute selten ist. Zu erwähnen sind die älteste noch spielbare Orgel der Welt (um 1435 entstanden), einer der ältesten Lettner Europas aus dem 13. Jahrhundert und ein äusserst wertvolles Mobiliar, von dem rund zehn Stücke aus dem 13. Jahrhundert stammen. Auch nachdem sie 1987 den Ehrentitel der Basilika erhält, nimmt die Kirche weiterhin ihre ursprüngliche Funktion wahr und die religiösen Zeremonien harmonieren aufs Beste mit kulturellen Besuchen.
Domherrensiedlung
Innerhalb der befestigten Ringmauer hat sich eine richtige Siedlung für die 20 bis 25 Domherren, die Valère im Mittelalter zählte, entwickelt. Die Mitglieder des Domkapitels waren weltliche Kirchenmänner, die vom Bischof ernannt wurden und nicht als Klostergemeinschaft leben. Die Siedlung umfasst individuelle Wohnhäuser, Gemeinschaftsräume, ein Arsenal und Hauswirtschaftsräume. Anders als auf Tourbillon blieb kein Quadratmeter frei. Nach dem Weggang der Domherren wurden rund zwei Drittel der Gebäude im Laufe der Zeit abgerissen.
Geschichtsmuseum Wallis
Ab 1883 werden die noch erhaltenen Häuser schrittweise restauriert, um die Dauerausstellung des Geschichtsmuseums Wallis aufzunehmen, wo auch zahlreiche, teilweise einzigartige Objekte aus der Sammlung des Domkapitels zu sehen sind (liturgische Truhen, Wappenschilder, Reliquienschreine, Kästchen, usw.).
Schloss Tourbillon
Vom 15. März bis 30. April
Montag bis Sonntag 11:00 – 17:00 Uhr
Vom 1. Mai bis 30. September
Montag bis Sonntag 10:00 – 18:00 Uhr
Vom 1. Oktober bis 15. November
Montag bis Sonntag 11:00 – 17:00 Uhr
Geschlossen vom 16. November 2024 bis am 14. März 2025
Valère und Geschichtsmuseum Wallis
Von Oktober bis Mai
Dienstag bis Sonntag 11:00 – 17:00 Uhr
Von Juni bis September
Alle Tage 11:00 – 18:00 Uhr
Geschlossen am 1. Januar und 25. Dezember
Geschlossen ab 16:00 Uhr 24. & 31. Dezember
Das Museum ist ganz geschlossen, sofern diese Daten auf einen Montag fallen.
Schloss Tourbillon
Freier Eintritt
Die Modalitäten für kommentierte Besuche in der Kapelle finden Sie hier: https://www.tourbillon.ch
Geschichtsmusem Wallis
Immer am ersten Sonntag des Monats sind Eintritt und Aktivitäten gratis.
Bezahlung ausschliesslich in Schweizer Franken, mit Kredit- oder Debitkarte. Zahlung mit Twint ist nicht möglich.
Tickets
Erwachsene | CHF 8 |
Kinder ab 6 Jahren & Seniorinnen und Senioren | CHF 4 |
Familien | CHF 16 |
Basilika von Valère
Der Zugang zum Kirchenschiff ist kostenlos.
Die Zugangsmöglichkeiten für den Besuch der Basilika von Valère sind hier zu finden:
https://www.musees-valais.ch
Für Personen mit eingeschränkter Mobilität ist der Zugang an beiden Standorten sehr schwierig.
Im Schloss von Tourbillon gibt es keine Verpflegungsmöglichkeiten.
Im Zentrum der Kapitelsiedlung Valère befindet sich das Café de Valère : www.cafedevalere.ch/
Profitieren Sie von einem Kombi-Ticket, mit dem Sie am Fuße der Hügel von Valère und Tourbillon das Walliser Kunstmuseum in den Schlössern Majorie und Vidomnat sowie das Walliser Naturmuseum in den ehemaligen ländlichen Nebengebäuden der beiden Schlösser besuchen können.
Kombi-Ticket: Ein Ticket = drei Museen!
Erwachsene 14 CHF
Kinder ab 6 Jahren & Senioren 7 CHF
Familien 28 CHF
Diese Eintrittskarte bietet Ihnen die Möglichkeit, jedes Kantonsmuseum einmal zu besuchen, sowie das Gefängnis und die alte Kanzlei, wenn dort temporäre Ausstellungen stattfinden.
Diese Eintrittskarte bleibt gültig, bis alle drei Museen besucht wurden.
Und vergessen Sie nicht, auch die anderen mittelalterlichen Schätze der Stadt Sitten zu besuchen: die Kathedrale, die Kirche Saint-Théodule und das Haus Supersaxo. Weitere Informationen über: www.siontourisme.ch/
Anreise
Château de Tourbillon et Valère
1950 Sion
Der Weg von der Altstadt zu den beiden Orten erfordert mindestens 10 Minuten Laufzeit und die letzte Wegstrecke muss zu Fuß zurückgelegt werden. Der Bahnhof liegt etwa 20 Minuten zu Fuß von der Altstadt entfernt.
Mit dem Zug
SBB-Bahnhof Sion (Sitten), Bus Sédunois 3, Haltestelle Poste du Nord. SBB-Bahnhof, Postauto nach Anzère, Ayent, Savièse, Crans oder Arbaz, Haltestelle Poste du Nord.
Mit dem Auto
Autobahn A9, Ausfahrt Sion-Est (Sitten Ost), Richtung Parking de la Cible oder Parking du Nord.
Zu Fuss
Durch die Rue des Châteaux. Der Bahnhof liegt zwanzig Gehminuten vom historischen Zentrum entfernt.
Anreise mit Google Maps